„In jetziger Zeit darf man keine Unvollkommenheiten an denen wahrnehmen, die als Lehrer auftreten müssen. Denn mit wem haben sie es zu tun als mit der Welt?
Diese aber, dessen dürfen sie überzeugt sein, wird keine Unvollkommenheit an ihnen unbeachtet lassen und ihnen nichts verzeihen. Von ihren guten Eigenschaften wird man vieles übersehen, ja es vielleicht nicht einmal für etwas Gutes halten; aber daß man ihnen etwas Fehlerhaftes oder Unvollkommenes nachsehe, das dürfen wir nicht hoffen.
Ich wundere mich, wie unterrichtet jetzt die Weltleute in der Vollkommenheit sind, nicht, um sie zu üben, sondern um andere zu tadeln.
Ihr dürft also nicht glauben, es sei zu dem schweren Kampf, in den jene treten, nur eine geringe Hilfe Gottes nötig, vielmehr bedürfen sie einer sehr großen.
Ich bitte euch also um der Liebe des Herrn willen, flehet zu seiner Majestät, daß sie unser Gebet erhöre.“
Zitiert nach:
Edith Stein,
Das Gebet der Kirche,
Steyl 21965, S. 166