""Ich habe mein Leben im Dienst der Kirche zugebracht: Wenn ich aber heute an einem Gottesdienst teilnehme, gehe ich mehr oder weniger traurig nach Hause. Die Kiche hat ihr Thema verloren und versucht sich weltklug der gegenwärtigen Situation anzupassen." Schrieb Walter Nigg am 9. April 1985 an Axel Springer.
Die Lage hat sich seitdem zugespitzt. Wir erleben den Tiefstand der religiösen Kultur und einen Verlust an Bildung in allen Bereichen der Kirche. Trotz Religionsunterrichts und kirchlicher Jugendarbeit hat die Kenntnis grundlegender biblischer Texte, Kirchenlieder und Gebete eine dramatische Schwundstufe erreicht.
Im Zeitalter interkultureller und interreligiöser Herausforderungen herrscht eine an Ohnmacht grenzende Sprachlosigkeit. Wir haben buchstäblich nichts mehr zu sagen und werden deshalb als Gesprächspartner schon lange nicht mehr ernst genommen. Das gilt auch für den Dialog mit dem Islam."
aus:
Uwe Wolff, Walter Nigg und die Heiligen
Eine Biographie, Kißlegg 2023, S. 9