Impuls KW 20/2018

Bischof Dr. Klaus Hemmerle 1986 auf dem Katholikentag in Aachen:

Dr. Klaus Hemmerle
Dr. Klaus Hemmerle
Datum:
Mo. 14. Mai 2018
Von:
Pfr. Heinz Portz

Maria, Mutter unseres Herrn Jesus Christus, unsere Mutter, Mutter des Lebens. Du bist die große Betende und Du bist es geblieben, Du bist es bis heute. Es gibt außer Deinem Sohn keinen Menschen, der soviel angerufen wird wie Du. Du bist unsere Fürsprecherin. Ganz gewiß hört Gott auch unmittelbar auf uns, er hat sich unser aller erbarmt, jeder einzelne von uns ist seinem Herzen nahe. Aber Gott ist Gemeinschaft, ist dreifaltiges Leben – und so kommt unser Gebet ihm auch am nächsten, indem es einstimmt in den Rhythmus seines Lebens: einer mit dem andern, einer für den andern, einer im andern. Da versteht sich, warum wir gerade Dich, Deine Fürbitte suchen, Dir, Deiner Fürsprache uns anvertrauen. Niemand hat so ganz und vorbehaltlos ja gesagt zum Ruf und Willen Gottes wie Du. Wir bergen unser oft so schwaches und verängstigtes Ja in Deinem ganzen und reinen, vollen und kräftigen Ja. Unser eigenes Ja, unser eigenes Beten wächst in Dir und an Dir in Gottes Herz hinein.

Du bist in Deinem Ja die Pforte, der Schlüssel des neuen Lebens geworden. Du hast den Weg dieses Lebens durch alle Dunkelheiten und Fragen, bis hin zum Kreuz, begleitet. Du hast ernst damit gemacht, daß Leben nur der hat, der Leben gibt, daß Leben nur dort ist, wo Liebe ist, Liebe, die nicht festhält, sondern herschenkt. Und Du hast ihn Ihm, dem Auferstandenen, und in Dir, der in Seine Herrlichkeit Aufgenommenen, dieses Leben in Fülle gefunden. Du hütest es, Du hältst es uns hin, Du zeigst uns den Weg zum Leben.

So aber können wir, Deinem Weg folgend, Deinen Weg mit Dir gehend, das werden, was Du bist: Raum und Pforte des Lebens für andere, gelebtes Evangelium, Hoffnungszeichen, Ruf der Menschheit, der das Herz Gottes erreicht. Dein Weg wird der Pilgerweg der Ungezählten, die sich aufmachen, um dem Reich Gottes entgegenzugehen. Dein Herz und Dein Haus wachsen über Dich hinaus und werden zur Neuen Stadt, zum Jerusalem, in welchem der Glanz dieses Reiches aufgeht

So preisen wir Dich und preisen wir mit Dir den, dessen Reich kommt und dessen Reich Leben ist, Leben für die Welt. Ja, selig, die Du geglaubt hast.

 

 

zitiert aus:
Günter BEAUGRAND und Wilfried von RÜDEN (Hg.),
Maria, breit den Mantel aus.
Eine Sammlung von Gebeten, Liedern und
Gedichten zur Verehrung der Gottesmutter,
Hamm 1995, S. 31-32