„Das Drama des Pilatus verbirgt sich in der Frage: Was ist Wahrheit? (Joh 18,38)
Das war keine philosophische Frage nach dem Wesen der Wahrheit, sondern eine existentielle Frage, die sein persönliches Verhältnis zur Wahrheit betraf. Es war der Versuch, der Stimme des Gewissens zu entkommen, die ihn dazu aufforderte, die Wahrheit zu erkennen und ihr zu folgen. Der Mensch, der sich nicht von der Wahrheit leiten läßt, ist sogar bereit, einen Unschuldigen schuldig zu sprechen.
Christus, du nimmst ein ungerechtes Urteil an. Gewähre uns und allen Menschen unserer Zeit die Gnade, der Wahrheit treu zu sein und nicht zuzulassen, daß auf uns und auf allen, die nach uns kommen, die Verantwortung für das Leiden der Unschuldigen laste. Dir, o Jesus, dem gerechten Richter, sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.“
aus:
Den Spuren Christi folgend
Kreuzweg von Papst Johannes Paul II
gebetet am Karfreitag 2000 beim Kolosseum in Rom
Bad Münstereifel 2000
S. 4 – 5