„Die Menschen stellen sich die christliche Moral oft als eine Art Handel vor, bei dem Gott sagt: »Wenn du eine Menge Gebote hältst, werde ich dich belohnen; wenn aber nicht, dann kannst du etwas erleben.« Ich glaube nicht, daß diese Einstellung richtig ist. Eher würde ich sagen, daß wir jedes Mal, wenn wir eine Entscheidung treffen, den innersten Kern unseres Wesens ein klein wenig verändern. Und wenn wir unser ganzes Leben betrachten, mit den unzähligen Entscheidungen, die wir zu treffen haben, dann bedeutet das, daß wir diesen innersten Kern in etwas Himmlisches oder in etwas Teuflisches verwandeln, entweder in ein Geschöpf, das in Harmonie lebt mit Gott, mit den anderen und mit sich selbst, oder aber in ein Wesen, das mit Gott, mit der Welt und mit sich selbst im Kriegszustand lebt. Das eine ist der Himmel, ist Freude und Friede, Wissen und Macht. Das andere dagegen ist Wahnsinn, Grauen, Dummheit, Wut, Ohnmacht und ewige Einsamkeit. Jeder von uns entwickelt sich in jedem Augenblick auf den einen oder anderen Zustand hin.“
zitiert aus:
C. S. LEWIS, Ein Jahr mit C. S. LEWIS
366 Inspirationen aus seinen Werken
Asslar 2020, S. 82